Freitag, 7. März 2014

s'Kiliansmännle - Heilbronn OB-Wahlkampf 1999

Wer tritt wirklich an?

Wer wird im kommenden Jahr in Heilbronn für das Amt des Oberbürgermeisters kandidieren? Einer hat schon seit langer Zeit seine Kandidatur angemeldet: Fred Steininger. Der Heilbronner Werbefachmann, einst sogar Präsident der VfR Heilbronn, wollte es schon oft wissen. In Frankfurt am Main, in Stuttgart, aber auch im Landkreis Heilbronn. Aber von kaum einem politischen Beobachter wird Steininger den ernsthaften Kandidaten zugerechnet. Bei den Sozialdemokraten in der Unterland-Metropole jonglieren zwei potentielle Kandidaten mit ihren Namen. Sibylle Mösse-Hagen, Stadträtin und SPD-Kreisvorsitzende in Heilbronn-Stadt, ist eine 43jährige Geschäftsfrau, die sich durchaus vorstellen kann, zu kandidieren. Sie kann sich aber auch vorstellen, daß Harry Mergel, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Heilbronner Rathaus, als OB-Kandidat ins Rennen geht. Und ebenso kann es sich Mergel vorstellen, daß entweder seine Kollegin Mösse-Hagen oder er ins Rennen gehen. Oder jemand ganz anderes. Denn die SPD will dem Bürger 1999 einen attraktiven Kandidaten präsentieren. Reizvoll ist der Gedanke schon, im September 1999 das erste Mal in der Geschichte Heilbronns eine Oberbürgermeisterin im Rathaus residieren zu sehen. Und nachdem die SPD es versäumt hatte, bei der letzten Bundestagswahl eine Frau aufzustellen und ins Rennen zu schicken, auch bei der letzten Landtagswahl nicht einmal eine Frau als Zweitkandidatin aufzustellen, um den Wahlkreis für die SPD Heilbronns zu sichern, müßte sie langsam nicht nur von Gleichberechtigung in der Partei reden, sondern auch danach handeln. Bei der CDU stehen folgende Namen auf dem Kandidatenkarussell: Thomas Strobl (CDU-Kreisvorsitzender, Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat und Bundestagsabgeordneter), Johanna Lichy (Staatssekretärin und Heilbronner Landtagsabgeordnete), Werner Grau (Erster Bürgermeister in Heilbronn) und Jochen K. Kübler (Oberbürgermeister in Öhringen). Aber all die vielen gehandelten Namen aus dem regionalen Umfeld verdecken, daß viele sich in Heilbronn nach Kandidaten sehnen, die von außen kommen, unbelastet sind und frischen Wind ins Käthchenstädtchen bringen. In vielen bürgerlichen Kreisen Heilbronns sucht man jetzt schon nach illustren Kandidatennamen aus der deutschen Fremde. Wer zu früh startet – das lehren viele Bürgermeisterwahlen im Ländle – hat schnell sein Pulver verschossen. Im Frühjahr 1999 wird es erst die wirklich heißen Diskussionen um die Nachfolge von Dr. Manfred Weinmann auf dem OB-Sessel im Rathaus geben. Bis dahin wird spekuliert, werden Startlöcher gegraben und munter die unterschiedlichsten Namen gehandelt.

Kiliansmännle

Jürgen Dieter Ueckert
Neckar-Express, 18.11.1998

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